Über das Album
Alternative Rock mit Schmäh
Als er zwölf war, wollte David Ring unbedingt eine Band wie Nirvana gründen. So zu enden wie Kurt Cobain, auch wenn es manchmal knapp schien, war allerdings nie der Plan. Vielleicht war es deshalb ein Glück, dass ihm die Bürde des großen Erfolgs mit seinem früheren Elektropunk-Projekt erspart geblieben war. Heute, gut eingelebt in Wien, schätzt er die Anonymität und Anerkennung eines eingeweihten Insiderkreises.
Als Auftakt seines neuen Musikprojekts veröffentlicht er nun „Nur für Insider“: ein Plädoyer für allerlei Geheimniskrämerei ebenso wie für die Enthüllung von manchem Insiderwissen. Dementsprechend tief lässt David blicken, jedoch fast immer mit einem Augenzwinkern.
Von einem Gespenst verfolgt und gequält springen wir ins kühle Nass der Donau, trinken ‚no an Schluck‘, fahren auf Charons Boot über den Totenfluss, warten auf den Haftbefehl und beobachten, wie aus den Rissen im Beton gänzlich unbekümmert der rote Mohn wächst. Scharfe Gesellschaftskritik trifft auf die Zuversicht, dass sich die Verdammten dieser Erde ein schöneres Leben aufbauen können. Ganz konkret. Da ist es dann auch nebensächlich, dass in der Abstraktion oftmals alles ein bisschen zu absurd scheint. An einem besteht für David Ring kein Zweifel: Man muss es wenigstens versuchen, die Absurditäten zu durchschauen.
Musikalisch ist „Nur für Insider“ ein Mix aus Alternative Rock und Grunge, getrieben von meist elektronischen Beats, angereichert mit Anleihen aus dem Hip-Hop und mit vielfältigen Instrumenten wie dem Akkordeon und klassischen Streichern. Zentral ist dabei in jedem Song Davids „magische Telecaster“ – so wurde seine E-Gitarre von einem Musikerkollegen genannt, weil seit dem Kauf im Durchschnitt jede einzelne Woche eine neue Komposition entsteht.
Es bleibt zu hoffen, dass dieses eigenwillige Werk genau diejenigen finden, die sich trauen danach zu suchen oder seine aufmunternden Worte brauchen. Notfalls kümmert sich darum allerdings auch der 100 Jahre alte Türsteher.

Hab Buchstabensuppe gefuttert
Was über mich rausgefunden
Hab dich nicht nur bemuttert
Sondern mein Ich überwunden
Schluss mit dem Verdruss
I setz da an Schuss
Du weißt ganz genau, dass
I dei schlechte Laune hass
Sodala, lieber Freund
Jetzt rauchma no an Joint
Is jo fost scho g’sund
Dann laufst wieder rund
Die Liebe ist wie Kommunismus
Kein Dogma, kein Purismus
Das Feuer, das wir entfachen
Solange wir dabei auch lachen
Lies ein bisschen Theorie
Über bürgerliche Ökonomie
Wie Liebe darin geschieht
Wenn jeder seines Glückes Schmied
Die Liebe ist wie Anarchie
Kein Bekenntnis, keine Utopie
Die Propaganda der Tat
Ein gegenseitiges Attentat
Der Große Mann hat uns streng überwacht
Der Große Mann hat alles bedacht
Der Große Mann hat ja eine Vision
Law and order, Autarkie und Tradition
Wirst du denn die Fahne mittragen
Oder sollen wir dich lieber verjagen
Das Rot ist bereits die Alarmierung
Neuanfang ist Bilanzierung
Was sie so gar nicht versteht
Die Wahrheit ist immer konkret
Was er so gar nicht kapiert
Dass eine Zeit kommen wird
Schnecke schreibst du Briefe an deine Mama
Über Katzentatzen und das letzte Drama
Will denn irgendwer darüber noch was wissen
Hältst du meinen Mund, darfst du ihn gerne küssen
Es ist alles ein bisschen zu absurd
Um’s zu durchschauen
Aber versuchen
Muss man sich schon trauen
Du sollst was wollen mein Kind
Da Zeit oft schnell verrinnt
Immer nur Arbeit in a land of the free
Schöne Stunden sind das nie
Natürlich bin ich forever
Und doch gar nicht so clever
Sonst wär ich ja nicht hier
Ich wär bei ihm oder ihr
Ich will schöner leben
Ich will besser dürfen
Stehe hinter den kalten Gitterstäben
Ein strenger Wärter daneben
Natürlich bin ich woke
Trinke nur Kaffee und Coke
Viele machen, was sie sollen
Keine Zeit anderes zu wollen
I don’t care about your laws
Verflucht sei die Verfassung
I dare you to send me the
Aufforderung zur Unterlassung
Ich bin nicht gut genug
Für einen Haftbefehl
Das wird der Grund sein
Warum ich bald was stehl‘
Oh please, please, dear police
Fang mich ein, du Sau
Cancel me like a VIP
Die beste Werbung für lau
Ein uralter Brauch: Hör auf den Bauch
Leg den Kopf auf ihn, wenn es richtig schien
Wie er knurrt und schnurrt, den Gurt festgezurrt
Ab geht die Post before it’s lost
Da glaubt man Dinge stehen total fest
Dabei sitzen sie ganz schön locker
Da fürchtet man sich ewig vor dem Test
Beim Lehrer der keinen durchfallen lässt
Mehr als ein Thema
Kein vordefiniertes Schema
Kein einheitliches Muster
Also sprach Zarathustra
So sehr du rennst
Dieses Gespenst
Kriegt dich im Nu
Da schaust nur zu
Eat the rich
Kauf den Kitsch
Che Guevara Shirt in Rot
Tut das denn Not
Ach schon tot, in Charons Boot
Will statt ’nen Kuss den Obolus
Als Simulation wär das schon
Blanker Hohn
Oh schon hell, wir müssen schnell
Das Zeit verschwenden jetzt beenden
Brauche Tricks für Unix
Zähle Clicks in der Matrix
Ohne Einblick und Kritik
Ohne Drastik und Ausblick
Ohne Auf- und Anstand
Bleibt das Land in Feindeshand
Ich bin Prophet
Der nichts versteht
Von wegen Weisheit
Für immer Eiszeit
Ich glätte Wogen
Mit meinem Bogen
Schieß Liebespfeile
Gut Ding braucht Weile
Ist eine Regung
Schon Bewegung
Ist ein Sprung
Eine Wanderung
Es knistert so schön, hört ihr es denn
Die Bücher, die fragten „was wäre wenn“
Und wir wussten ja doch, es gab gute Ideen
Wir hatten bloß keine Zeit, das muss man verstehen
Bald ist wieder eine Wahl
Wir werden auch langsam alle schmal
Auf dem Feuer grillen wir uns eine Mutantenratte
Und legen uns zum Schlafen auf eine Turnmatte
Was kostet die halbe Welt circa
Ich hab das Geld meiner Firma
Kann’s nur leider nicht ausgeben
Darf ich dann überhaupt hier leben
Hey Partisane, komm mal runter
Bist du auch zu lange munter
Werd ich je so cool wie du
Mach ich das Auge grade auf oder zu


David Ring
Musiker
pop music is pathos is pathetic:
Diese nicht ganz ernst gemeinte Gleichung habe ich mir vor einigen Jahren ausgedacht. So wirklich auf mich zutreffen sollte sie erst, seit ich im April 2024 die zweite E-Gitarre meines Lebens kaufte und begann, zu meiner Musik zu singen. Es ist nämlich wirklich schwierig, persönliche oder gar politische Inhalte in die Form von Popmusik zu gießen, ohne sich dabei lächerlich oder kitschig anzuhören.
Aber die Zeiten des wilden und experimentellen Herumklimperns und Herumschepperns sind weitgehend vorbei. Ich habe mir einen methodischen Workflow in Renoise erarbeitet, um die Regeln gezielt zu befolgen – oder zu brechen. Dabei sind Melodien und Harmonien seit jeher meine Herzensangelegenheit, allerdings erwische ich mich auch immer wieder beim Versuch, knackige Rhythmen zu entwerfen.
Textlich ist es mir wichtig, stets von einer authentischen Gefühlsregung oder einer klaren politischen Botschaft auszugehen, um sie letztlich originell und unterhaltsam auf den Punkt zu bringen. Natürlich darf dann ab und zu auch der Pathos durchklingen.
Wenn dir meine Musik gefällt, bitte unterstütze mich und folge mir auf meinen Hauptkanälen:
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